Die Vegetationsphase einer Cannabispflanze ist vielleicht das schwierigste Stadium in ihrem Lebenszyklus. Zwar sind sie nicht zu empfindlich wie Sämlinge oder so anspruchsvoll wie Pflanzen in der Blütephase, doch deine Arbeit während der Wachstumsphase kann definitiv über Erfolg oder Misserfolg deines Anbaus entscheiden.
- Was ist die Vegetationsphase?
- Wie lange dauert die Vegetationsphase?
- Wie du Pflanzen in der Vegetationsphase pflegst
- Welche Umgebung ist ideal für wachsende Pflanzen?
- Wie viel Licht brauchen Pflanzen in der Wachstumsphase?
- Wie füttere ich wachsende Cannabispflanzen?
- Wie gieße ich Pflanzen in der Vegetationsphase?
- Wie oft muss ich wachsende Pflanzen gießen?
- Wie viel Wasser brauchen Cannabispflanzen?
- Wann ist die beste Zeit zum Gießen von Pflanzen?
- Topping vegetierender Cannabispflanzen
- Beschneiden vegetierender Cannabispflanzen
- Fortgeschrittene Techniken für wachsende Pflanzen
- Übergang der Cannabispflanzen zur Blüte
Was ist die Vegetationsphase?
Kurz gesagt ist die Vegetationsphase jenes Stadium, in der deine Pflanze den Großteil ihres Wachstums vollzieht. Das Wachstum setzt sich zwar bis zur Blüte fort, aber die endgültige Größe und Form deiner Pflanze wird während der Vegetation bestimmt. In dieser Phase dehnen sich die Wurzeln schnell aus, die Pflanze wird jeden Tag merklich größer und vielleicht bemerkst du sogar einen besonderen Geruch, der aus deinem Anbauzimmer kommt.
Die richtige Pflege während der Vegetation ist entscheidend für eine erfolgreiche Ernte. Wenn du deinen Pflanzen den nötigen Platz und genügend Aufmerksamkeit gibst, sorgst du für ein robustes Rahmenwerk, um deine Erträge zu maximieren.
Wie lange dauert die Vegetationsphase?
Die Vegetationsphase im Haus
In der Regel lassen Grower ihre Pflanzen 3-16 Wochen lang wachsen, doch es gibt da prinzipiell keine Mindest- oder Höchstdauer. Die einzigen Einschränkungen für die Wachstumsphase sind deine Zeit und dein Platz. Eine kürzere Vegetationsperiode führt zu einer schnelleren Ernte, geht aber auf Kosten des Ertrags. Die meisten Grower müssen mit einigen Ernten experimentieren, bevor sie dahinterkommen, welcher Zeitplan für sie am besten funktioniert.
Viele SoG-Grower verkürzen die Vegetationszeit so weit wie möglich. Beim Sea of Green-Anbau möchten viele ihre Pflanzen kurz und gleichmäßig halten und bevorzugen eine schnelle Entwicklung gegenüber hohen Erträgen aus einer einzigen Pflanze. In diesem Fall ist eine Vegetationszeit von 4-6 Wochen (oder bis die Pflanzen etwa 25-30 cm hoch sind) üblich, obwohl einige Grower diese Zeit sogar noch weiter auf nur 2-3 Wochen verkürzen (und die Pflanzen damit schon bei einer Höhe von etwa 15 cm blühen).
Wenn du hingegen an Mainlining oder Monster Cropping interessiert bist (dazu später mehr), wirst du deine Pflanze wahrscheinlich 12-16 Wochen lang wachsen lassen, wenn nicht sogar länger. Mit dieser zusätzlichen Zeit kann deine Pflanze im Gegenzug für deine Geduld deutlich mehr Blüten produzieren.
Der wichtigste Faktor bei der Entscheidung über die Länge der Vegetationsphase ist jedoch die gewünschte Endgröße deiner Pflanze. Oft verdoppeln (und verdreifachen!) sich die Pflanzen in der Höhe, nachdem sie zur Blüte übergegangen sind. Warte also nicht, bis dir der Platz schon beinahe ausgegangen ist, bevor du die Blütephase einleitest. Eine kleiner als gewünschte Pflanze ist ärgerlich – aber eine Pflanze, die zu groß für ihren Platz ist, wirst du vielleicht nicht einmal ernten können.
Die Vegetationsphase im Freien
Beachte, dass die obigen Zeitangaben nur für den Anbau im Haus gelten. Wenn du deine Pflanzen stattdessen im Freien anbaust, beginnen sie zu blühen, sobald der Lichtplan einen bestimmten Schwellenwert erreicht. Der genaue Zeitpunkt hängt von deiner Sorte ab. Überprüfe also unbedingt die optimale Pflanzzeit deiner Samen, damit deine Pflanzen groß und gesund genug sind, um zu gegebener Zeit in die Blütephase zu kommen.
Ein Hinweis für Autoflowering-Pflanzen
Autoflowering-Pflanzen reagieren nicht auf Änderungen im Lichtplan und blühen gemäß ihrem Zeitplan – unabhängig davon, wie viel Licht sie bekommen. Insgesamt dauert die Wachstumsphase dieser Pflanzen nur ein paar Wochen.
Wie du Pflanzen in der Vegetationsphase pflegst
In der Vegetationsphase deiner Pflanzen hast du die größte Fehlertoleranz. Die meisten Fehler, die du hier machst, lassen sich mit ein wenig zusätzlicher Zeit und Arbeit wieder beheben. Trotzdem, es ist immer besser, Probleme von vornherein zu vermeiden. Wenn du deinen Pflanzen eine gesunde Umgebung gibst, verringerst du von Vornherein die Wahrscheinlichkeit, dass Probleme überhaupt erst auftreten.
Welche Umgebung ist ideal für wachsende Pflanzen?
Es gibt tausende kleine Dinge, die ein gesundes Anbauzimmer ausmachen, doch vier Faktoren spielen eine ganz besondere Rolle: Temperatur, Feuchtigkeit, Luftstrom und pH-Wert. Wenn du diese vier Faktoren im Gleichgewicht hältst, hast du schon zu 90 % das perfekte Setup gefunden.
Temperatur
Die ideale Temperatur für Cannabispflanzen in der Vegetationsphase liegt bei etwa 20-30°C. Verschiedene Sorten mögen es etwas wärmer oder kühler als andere, doch dieser Bereich ist für fast alle Pflanzen geeignet. Beachte, dass dies „Tagestemperaturen“ sind (wenn das Licht an ist). Die Nachttemperaturen können ruhig etwa 5° C niedriger sein als der Tagesdurchschnitt.
Höhere Temperaturen lassen die Pflanzen in der Regel schneller wachsen und machen sie größer und schlanker. Das hört sich zwar schön an, aber diese dünnen Stängel und Äste sind dann nicht stark genug, um große Blüten zu tragen, was wahrscheinlich deinen Ertrag verringern wird. Andererseits können niedrigere Temperaturen dazu führen, dass eine Pflanze langsamer wächst und weniger widerstandsfähig gegen bestimmte Krankheiten ist.
Schon ein oder zwei Tage außerhalb des idealen Bereichs können deine Pflanzen nachhaltig schädigen. Die Temperatur unter Kontrolle zu halten, ist daher eine der wichtigsten Variablen während der Wachstumsphase.
Luftfeuchtigkeit
Die Luftfeuchtigkeit während der Vegetation sollte etwa 45-60% betragen; das ist niedriger als in der Sämlingsphase, aber höher als in der Blütephase. Das bedeutet, dass du im Gegensatz zur Temperatur die Luftfeuchtigkeit während der verschiedenen Phasen deines Anbaus ständig anpassen musst.
Bei einer Luftfeuchtigkeit von über 60 % besteht die Gefahr, dass sich Schimmel, Pilze oder Algen (in Hydrokulturen) festsetzen. Wenn das passiert, wird es fast unmöglich, diese Befälle zu entfernen, ohne deine Pflanzen ernsthaft zu beschädigen. Bei einer zu niedrigen Luftfeuchtigkeit besteht die Gefahr, dass die Pflanzen austrocknen und spröde werden. Wie bei allen Dingen ist ein gutes Gleichgewicht hier der Schlüssel.
Viele Grower verwenden sowohl Luftbefeuchter als auch Luftentfeuchter, um den optimalen Bereich zu halten. Wenn du an einem besonders trockenen oder feuchten Ort lebst, brauchst du aber wahrscheinlich nur einen von beiden.
Luftstrom
Externe Belüftung ist wichtig, um verbrauchte, feuchte Luft zu entfernen und (in Verbindung mit einem Kohlefilter) den Geruch im Anbauzimmer zu isolieren. Falls die Luft keine Möglichkeit hat, den Raum zu verlassen, wird sie schnell zu heiß und zu feucht, um deine Pflanzen zu ernähren, und das Risiko von Schimmel schnellt in die Höhe.
Mit externer Belüftung allein ist es jedoch nicht getan. Auch ein starker interner Luftstrom ist wichtig für das Wohlbefinden deiner Pflanzen. Wenn du einen guten oszillierenden Ventilator in deinem Anbauzimmer aufstellst, minderst du das Risiko von Schimmel oder Pilzen, da die obere Erdschicht trocken gehalten wird. Außerdem verringerst du die Anzahl kleiner Insekten, die sich in der schnell fließenden Luft nur schwer bewegen können.
Das Wichtigste ist jedoch, dass du deine Pflanzen trainierst. Ähnlich wie die Muskeln von Tieren brauchen auch Pflanzen einen gewissen Stress, um groß und stark zu werden. Indem du deine Pflanzen ständig gegen den Wind arbeiten lässt, förderst du dickere Stiele und Äste, die später viel größere Blüten tragen können.
pH-Werte
pH-Werte sind der unbesungene Held von Cannabis-Growern. Wenn du deinen pH-Wert im Bereich von 6,2 bis 6,7 hältst, stellst du sicher, dass deine Pflanzen alle notwendigen Nährstoffe aufnehmen. Ein zu saurer pH-Wert (niedrigere Werte) kann die Wurzeln schädigen, das Wachstum hemmen und der Pflanze schweren Schaden zufügen. Umgekehrt kann ein zu alkalisches Kultursubstrat (höhere Werte) verhindern, dass die Pflanze Nährstoffe aufnimmt.
Du solltest deinen pH-Wert regelmäßig überwachen. Vor jeder Fütterung/Bewässerung solltest du den pH-Wert deines Bodens und den pH-Wert des Wassers, das du hinzugibst, überprüfen. Nach etwa einer Stunde solltest du erneut checken, ob der pH-Wert deines Bodens noch im grünen Bereich ist.
Wie viel Licht brauchen Pflanzen in der Wachstumsphase?
Eine uralte Frage für jeden Grower lautet: „Wie viel Licht brauche ich?“ Naja, die Antwort darauf ist gelinde gesagt kompliziert und es gibt einige Dinge, die du bei der Wahl des richtigen Lichts beachten musst.
Leistung
Der wichtigste Faktor bei einer Leuchte ist, wie viel Leistung sie erzeugt. Traditionell wird dies in Watt ausgedrückt, doch diese Messung wird immer weniger zuverlässig. Bei den traditionellen Halogen-Metalldampflampen (MH) und Natriumdampf-Hochdrucklampen (HPS) war die eingespeiste Energiemenge der einzige Faktor, der die Lichtleistung bestimmte. Das ist zwar immer noch so, aber moderne LEDs haben den Strombedarf drastisch gesenkt.
Die Menge an Licht, die du brauchst, hängt weitgehend von deiner Anbaufläche ab. Wenn du zum Beispiel auf einer Fläche von 1,5 m2 anbaust, solltest du eine Beleuchtungsstärke von etwa 400 W anstreben. Allerdings kann auch diese Zahl irreführend sein. Wenn du eine LED verwendest, kommst du mit 200 W aus, da diese Leuchtmittel viel effizienter sind.
Diese Ungereimtheiten sind der Hauptgrund, warum viele Hersteller von der reinen Wattangabe abrücken und sich stattdessen auf Messgrößen wie PPFD (Photosynthetic Photon Flux Density) konzentrieren, die in Mikromol pro Quadratmeter pro Sekunde (μmol/m²/s) gemessen wird. Diese Zahl gibt an, wie viel Licht in einer bestimmten Zeit auf eine bestimmte Fläche trifft. Im Allgemeinen benötigen Pflanzen in der Vegetationsphase etwa 400-600 μmol/m²/s.
Spektrum
Nicht alle Lampen sind gleich – selbst wenn sie die gleichen Zahlen aufweisen, können zwei Lampen sehr unterschiedliches Licht ausstrahlen. Das liegt daran, dass es nicht nur eine Art von Licht gibt, sondern ein ganzes Spektrum. Im Allgemeinen bevorzugen Pflanzen in der Vegetationsphase blaueres Licht, während Pflanzen in der Blütephase am besten unter rötlichem Licht gedeihen.
Früher hatten viele Grower zwei Lampen: eine MH-Lampe (blaues Licht) für die Vegetationsphase und eine HPS (rotes Licht) für die Blütephase. Die meisten LEDs, die heutzutage hergestellt werden, bieten jedoch ein sogenanntes „Vollspektrum“, was bedeutet, dass du sie während der gesamten Anbauphase verwenden kannst. Einige sind sogar mit einem Schalter ausgestattet, mit dem du zwischen blauem und rotem Licht wechseln kannst. Allerdings geben diese oft insgesamt weniger Licht ab, da jede Einstellung nur einen Bruchteil der LEDs in der Lampe nutzt.
Zeitplan
Das ist der wichtigste Punkt, der deine Pflanzen davon abhält, in die Blüte zu gehen. Manche Grower lassen das Licht 24 Stunden lang an, doch das ist nicht unbedingt notwendig und kann sogar schädlich sein.
Es gibt da zwar die allgemeine Regel, dass deine Pflanzen dann nicht genug Licht bekommen können (schließlich kann keine Lichtquelle in deinem Anbauzimmer mit der Sonne mithalten), doch das ist technisch gesehen nicht korrekt. Unter extremen Umständen könnten deine Pflanzen unter Lichtstress leiden. Um dieses Risiko zu minimieren, ist es keine schlechte Idee, das Licht für etwa 6 Stunden pro Tag auszuschalten. Dieser 18/6-Zeitplan gibt deinen Pflanzen Zeit, sich am Ende eines langen Tages auszuruhen und zu erholen, und spart dir außerdem eine Menge Geld bei deiner Stromrechnung.
Wie füttere ich wachsende Cannabispflanzen?
Das ist eine wichtige Frage, die sich jeder Grower zu Beginn seines Anbaus stellt. Also, welche Art von Nährstoffen solltest du deinen Pflanzen geben? Grob gesagt gibt es sie entweder in flüssiger oder in Pulverform und beide werden dem Wasser vor dem Gießen zugesetzt.
Nährstoffe dem Wasser hinzuzufügen, ist unglaublich einfach und du musst nicht viel darüber nachdenken, da die Hersteller die Recherchearbeit bereits für dich übernommen haben. Befolge also einfach die Anweisungen auf der Packung so genau wie möglich.
Was ist, wenn mein Boden Nährstoffe enthält?
Viele Blumenerden sind bereits mit Nährstoffen angereichert und für viele Grower demnach eine gute Wahl. Wenn du angereicherte Erde verwendest, sollte auf der Verpackung angegeben sein, wie viele Nährstoffe enthalten sind und wie lange sie reichen sollten. Wenn du einen frischen Sämling in angereicherte Erde setzt, solltest du in den ersten 4-6 Wochen keine neuen Nährstoffe hinzufügen müssen.
Wie gieße ich Pflanzen in der Vegetationsphase?
Das Gießen deiner Pflanzen ist einer der einfachsten Teile der Pflanzenzucht, aber das bedeutet nicht, dass es ohne Risiken ist. Sowohl eine Unter- als auch eine Überwässerung deiner Pflanzen kann schnell zu dauerhaften Schäden führen und sie im schlimmsten Fall sogar killen.
Wenn du deine Pflanzen gießt, achte darauf, dass du das Wasser nicht direkt auf die Pflanze gießt. Die Nährstoffe im Wasser sind größtenteils Salze und jedes Wasser, das auf die Blätter spritzt, trocknet ab und hinterlässt diese Salze auf ihnen. Das kann zu dauerhaften Schäden an den Blättern oder Stielen führen. Außerdem solltest du das Wasser nicht direkt auf die Basis der Pflanze gießen, da dies den perfekten Lebensraum für Schädlinge schafft.
Wie oft muss ich wachsende Pflanzen gießen?
Darauf gibt es keine einheitliche Antwort. Faktoren wie Beleuchtung, Luftstrom, Umgebungstemperatur, Größe der Töpfe, Größe der Pflanzen und viele weitere spielen alle eine Rolle bei der Gießhäufigkeit. In der Regel solltest du immer dann gießen, wenn die oberen 2 cm der Erde ausgetrocknet sind. Stecke einen Finger bis zum ersten Fingerknöchel in die Erde. Wenn sie sich trocken anfühlt, musst du Wasser geben.
Nachdem du deine Pflanzen zum ersten Mal in ihre Töpfe gesetzt hast, brauchen sie nicht viel Wasser und du musst sie wahrscheinlich nur ein- bis zweimal pro Woche gießen (das hängt allerdings von der Größe des Topfes ab). Wenn deine Pflanzen wachsen, wirst du wahrscheinlich häufiger gießen müssen.
Wie viel Wasser brauchen Cannabispflanzen?
Genug, aber nicht zu viel. Das klingt vielleicht etwas banal, aber es ist die einzige Antwort, die universell gilt. Während ein Sämling in einem Plastikbecher mit 100 ml Wasser pro Tag auskommt, kann eine 2 Meter hohe Pflanze mitten in der Blütezeit mehrere Liter in 24 Stunden aufnehmen.
In der Vegetationsphase brauchen die meisten Pflanzen ein paar Liter pro Woche, verteilt auf mehrere Wassergaben. Und ganz wichtig: Während eine Unterbewässerung für deine Pflanze schädlich ist, kann eine Überbewässerung geradezu tödlich für sie sein. Wenn du dir also unsicher bist, wie viel Wasser du brauchst, fang lieber mit weniger an und gib bei Bedarf mehr hinzu.
Wann ist die beste Zeit zum Gießen von Pflanzen?
Die beste Zeit zum Gießen von Cannabispflanzen ist gleich nachdem das Licht angeht (oder die Sonne aufgeht, wenn du im Freien anbaust). So bleibt die Pflanze den ganzen Tag über mit Wasser versorgt und die zusätzliche Wärme sorgt dafür, dass der Boden trocken bleibt. Denke daran, dass dein Boden feucht sein soll, NICHT nass.
Topping vegetierender Cannabispflanzen
Das Toppen deiner Pflanzen ist eine ziemlich einfache Methode, um deine Erträge zu erhöhen, allerdings auf Kosten einer Verlangsamung deines Wachstums. Es gibt unzählige Techniken und Strategien, doch das Grundprinzip ist immer dasselbe. Wenn du den oberen Teil einer Pflanze entfernst, werden die Zweige direkt darunter zu den Hauptstängeln. Das bedeutet, dass du statt einer Cola zwei pro Pflanze wachsen lassen kannst.
Das Topping sollte recht früh in der Vegetationsphase erfolgen und idealerweise irgendwo zwischen dem dritten und fünften Zweigpaar. Schneide die Pflanze einfach oberhalb eines Zweigpaares ab und gib ihr ein paar Tage Zeit. Du wirst dann bald feststellen, dass die obersten Zweige anfangen, sich zu verdicken und nach außen zu wachsen. Jeder dieser Zweige wird dann zu einem eigenen Hauptstamm.
Beschneiden vegetierender Cannabispflanzen
In den nächsten Wochen werden deine Pflanzen eine Wachstumsexplosion erleben und jeden Tag merklich größer werden. Einige dieser Blätter wirst du zurückschneiden oder die Pflanze sogar komplett toppen müssen.
Warum muss ich wachsende Pflanzen beschneiden?
Auch wenn das Entfernen von Blättern einer Pflanze kontraintuitiv erscheinen mag, hat das Beschneiden mehrere Vorteile, mit denen du das Potenzial deiner Pflanzen maximieren kannst.
Lichtdurchdringung
Bekommt ein Blatt kein Licht, trägt es nicht zum Wachstum der Pflanze bei und verbraucht nur Ressourcen. Wenn du nur eine Überkopfbeleuchtung verwendest, erhalten nur die obersten Blätter Licht. In der Regel bekommen nur die obersten 3 bis 5 Blattschichten nutzbares Licht – und mit LEDs sind es sogar noch weniger. Wenn du die untersten Blätter entfernst, kann die Pflanze ihre Energie auf das Wachstum konzentrieren, anstatt diese unproduktiven Teile am Leben zu erhalten.
Luftstrom
Wie bereits erwähnt, hilft eine gute Luftzirkulation, deine Pflanze vor Dingen wie Schimmel zu schützen. Durch das Entfernen von Blättern, die zu nah am Hauptstamm sind, kannst du die Luftzirkulation verbessern und deine Pflanzen schützen.
Wann sollte ich meine Pflanzen beschneiden?
Das Beschneiden ist eine unvollkommene Wissenschaft und der genaue Zeitpunkt und Grad, den jede Pflanze benötigt, ist sehr unterschiedlich. Wenn du merkst, dass die Blätter kein Licht bekommen oder sich im Wind nicht mehr bewegen, ist es wahrscheinlich an der Zeit, einige Blätter zu entfernen.
Beim Zurückschneiden deiner Pflanzen wirst du wahrscheinlich das Gefühl bekommen, dass du ihr zu viel wegnimmst – das ist völlig normal. Sobald die Pflanze zu blühen beginnt, solltest du sie jedoch nicht mehr beschneiden, also hab keine falsche Scheu, es hier ein bisschen zu übertreiben. Wie bereits erwähnt, die Höhe deiner Pflanze wird sich nach der Blüte nochmal verdoppeln oder verdreifachen, also hab keine Angst, in der Vegetationsphase ab und an die Gartenschere anzusetzen. Achte nur darauf, dass du die oberen 2-4 Schichten der Blätter in Ruhe lässt.
Fortgeschrittene Techniken für wachsende Pflanzen
Klar, prinzipiell kannst du eine Pflanze einfach ein paar Wochen wachsen lassen, sie beschneiden und dann ohne großen Aufwand zur Blüte bringen. Doch viele Grower wollen ihre Pflanzen schnell an die Grenzen bringen, um alles aus ihr herauszukitzeln. Wenn du die Zeit, die Geduld und das Know-how hast, kannst du deinen Ertrag pro Pflanze dadurch leicht verdoppeln (oder mehr).
Low-Stress-Training
Low-Stress-Training (LST) ist vielleicht die einfachste und häufigste Technik, um mehr aus deinen Pflanzen herauszuholen. Kurz gesagt geht es darum, deine Pflanzen zu „trainieren“, indem du sie langsam umbiegst und festbindest. So können sie auf kleinerem Raum größer werden. Lies am besten unseren vollständigen Leitfaden über LST, um das ganze selbst mal auszuprobieren.
Mainlining
Mainlining ist die vielleicht extremste Form des Trainings und eine der zeitaufwändigsten Praktiken. Indem du deine Pflanze früh und oft toppst, kannst du mit LST aus einer einzigen Pflanze (effektiv) 4, 8, 16 oder mehr machen. Solltest du also gewillt sein, 16-20 Wochen für die Vegetation einer einzelnen Pflanze zu investieren, kannst du in unserem Leitfaden alles über Mainlining erfahren.
Lollipoppoing
Lollipopping ist im Grunde eine extreme Art des Beschnitts. Indem du alle unteren Äste entfernst, lässt du nur genügend Blühflächen für eine einzige große Cola übrig. In Kombination mit Topping kannst du die Größe deiner Blüten drastisch erhöhen. Hört sich gut an? Dann schau dir doch mal unseren Leitfaden zum Lollipopping an.
Übergang der Cannabispflanzen zur Blüte
Der Übergang zur Blüte ist einer der einfachsten Teile eines jeden Anbaus. Du musst lediglich deine Beleuchtung auf einen 12/12-Zyklus (12 Stunden an und 12 Stunden aus) umstellen und deine Nährstoffmengen anpassen. Doch wann ist der beste Zeitpunkt für die Umstellung? Nun, das hängt letztendlich von dir ab und davon, wie viel Platz und Zeit dir für den Anbau zur Verfügung stehen.
Es gibt jedoch Anzeichen dafür, dass deine Pflanze bereit für den Übergang ist. Diese Phase, die als Vorblüte bezeichnet wird, tritt bei den meisten Sorten nach 6-8 Wochen ein und ist durch einige physiologische Veränderungen der Pflanze gekennzeichnet.
Anzeichen der Vorblüte bei Cannabispflanzen
Das Erste, worauf du achten solltest, ist die Bildung von kleinen Strukturen, den sogenannten Nebenblättern. Diese ähneln neuen Blättern und wachsen an der Basis der Zweige. Diese Nebenblätter werden zu Vorblüten heranwachsen und können als erster Anhaltspunkt für die Geschlechtsbestimmung der Pflanze dienen, wenn du keine feminisierten Samen anbaust. Bei einigen Sorten kann sich auch die Form der neuen Blätter verändern und sie werden schmaler und spitzer, doch das ist nicht immer der Fall.
Du bist keineswegs an den genauen Zeitplan der Pflanze gebunden (es sei denn, es handelt sich um eine Autoflowering-Sorte), also kannst du den Wechsel durchaus früher oder später vollziehen, je nach deinen zeitlichen und ertragstechnischen Wünschen.