Stickstoffmangel bei Cannabis: Symptome und Abhilfe

Mit Stickstoffmangel hat jeder Grower irgendwann einmal zu kämpfen. Sobald die Blätter deiner Cannabis-Pflanze gelb werden, musst du sofort handeln, um sie zu retten. Zum Glück lässt sich Stickstoffmangel von allen Cannabisproblemen am einfachsten verhindern und beheben. Solange du diese simplen Schritte befolgst, wird er nie zu einem echten Problem werden.

Warum brauchen Cannabispflanzen Stickstoff?

Stickstoff (N) ist vielleicht der wichtigste Makronährstoff für die Entwicklung einer Cannabispflanze; er ist sogar die erste Zahl in jedem NPK-Verhältnis. Auch wenn die eigentliche Chemie und Biologie ziemlich kompliziert sind, lässt sich die Bedeutung von Stickstoff für das Wachstum von Cannabis in ein paar Hauptfunktionen unterteilen.

1. Förderung der Photosynthese

Stickstoff ist einer der Hauptbestandteile von Chlorophyll – der Chemikalie, die es Pflanzen ermöglicht, Licht in Energie umzuwandeln. Ohne Stickstoff können sich die Pflanzen nicht ernähren.

2. Bildung von Aminosäuren

Aminosäuren (auch als „Monomere“ bezeichnet) sind die Bausteine, aus denen komplexere Polymere gebildet werden. Diese Moleküle spielen eine Schlüsselrolle für praktisch jeden Aspekt der Gesundheit einer Cannabispflanze, von der Einleitung chemischer Reaktionen bis hin zur Stärkung ihres Immunsystems.

3. Verbesserung der Pflanzenstruktur und des Wachstums

Stickstoff ist eine entscheidende Komponente bei der Synthese von Proteinen, die für die Zellteilung und das Wachstum wichtig sind. Ein angemessener Stickstoffgehalt fördert ein gesundes Wachstum und eine robuste Stammentwicklung, was zu gesünderen und produktiveren Pflanzen führt.

4 Häufige Stickstoffmangelsymptome bei Cannabis

Da die Aufrechterhaltung eines gesunden Stickstoffgehalts der Schlüssel zum Erfolg einer Pflanze ist, führt jede Abweichung (nach oben oder unten) ziemlich schnell zu Symptomen. Als Grower solltest du immer auf Veränderungen im Aussehen deiner Pflanzen achten. Die Anzeichen für Stickstoffmangel sind jedoch in der Regel leicht zu erkennen.

1. Cannabisblätter werden gelb

Das ist vielleicht das gängigste Anzeichen für Stickstoffmangel. Das Vergilben der Blätter ist zwar ein häufiges Symptom für viele Probleme, doch Stickstoffmangel zeigt sich zuerst an den untersten Blättern. Im Laufe von ein paar Tagen bis zu einer Woche werden die untersten Blätter erst blassgrün und dann gelb. Nach etwa einem weiteren Tag trocknen sie aus, verwelken und fallen von der Pflanze ab.

Beachte, dass das Vergilben der Blätter in der Spätphase der Blüte völlig normal ist. Solange die Vergilbung nur an den unteren Teilen der Pflanze auftritt, ist sie kein Grund zur Sorge.

2. Verkümmertes Wachstum

Dieser Punkt ist ohne einen Vergleichswert immer etwas schwer zu erkennen, aber mit etwas Anbauerfahrung merkst du sofort, wenn etwas nicht stimmt. Stickstoff ist besonders in der Vegetationsphase wichtig, und ein niedriger Stickstoffgehalt bedeutet, dass die Pflanze einfach nicht wächst. Vergiss nicht, Cannabispflanzen wachsen, naja… eben wie Cannabis. Wenn du nicht alle ein oder zwei Tage ein deutliches Wachstum feststellst, solltest du deinen Nährstoffhaushalt überprüfen.

3. Lila Stängel oder Blätter

Da Stickstoff ein Hauptbestandteil des Chlorophylls ist, kann ein Mangel dazu führen, dass sich einige Teile (vor allem die Spitzen der Stängel der Blätter) tiefviolett färben.

4. Verspätete Blüte

Obwohl der Stickstoffgehalt in der Blütephase niedriger sein sollte, ist er immer noch ein wichtiger Nährstoff für die Pflanze. Ist der Stickstoffgehalt zu niedrig, wird die Entwicklung und Reifung deiner Blüten stark verlangsamt.

Verwechsle Stickstoffmangel nicht mit anderen häufigen Problemen

Viele dieser Symptome können mit anderen Ursachen verwechselt werden. Um dir also unnötigen Zeitaufwand und Stress zu sparen, solltest du wissen, wie du das eine vom anderen unterscheiden kannst. Schauen wir uns die genannten Symptome einmal genauer an und überlegen wir, was sie sonst noch auslösen könnten und wie du erkennen kannst, woran genau deine Pflanze leidet.

1. Cannabisblätter werden gelb

Abgesehen von Stickstoffmangel kann die Gelbfärbung von Fächerblättern auch durch eine der folgenden Ursachen verursacht werden:

  • Überwässerung oder Wurzelfäule

Beides kann dazu führen, dass die unteren Blätter gelb werden, aber diese Blätter sehen dann wahrscheinlich weniger „verbrannt“ aus und fühlen sich schwerer und feuchter an.

  • pH-Ungleichgewicht

Selbst wenn du die richtige Menge Stickstoff verwendest, kann die Pflanze ihn nicht aufnehmen, wenn der pH-Wert nicht stimmt (darauf gehe ich später noch etwas mehr im Detail ein).

  • Mangel an anderen Nährstoffen

Ein Mangel an fast allen Nährstoffen kann eine Blattvergilbung verursachen, aber es gibt Unterschiede in den Mustern, die auftreten. Zu wissen, welcher Nährstoff fehlt, ist der Schlüssel zur Behebung des Problems.

  • Schädlinge oder Krankheiten

Spinnmilben, Blattläuse oder Mehltau können eine Vergilbung der Blätter verursachen, aber wenn das passiert, solltest du schon andere Anzeichen wie Spinnweben oder beschädigte Blätter erkennen können.

2. Lila Stängel

Wenn deine Cannabispflanzen lilafarbene Stängel haben, könnte das ein Zeichen für einige Probleme sein, wie zum Beispiel:

  • Kalte Temperaturen

Kühle Bedingungen, vor allem während der Vegetationsphase, können zu lila Stängeln (und sogar Blüten) führen. Achte darauf, dass die Temperatur zwischen 20°-30°C liegt und der Unterschied zwischen Tag und Nacht nicht mehr als 5° beträgt.

  • Phosphormangel

Bei Phosphormangel erscheinen wahrscheinlich auch dunkelgrüne oder blau-grüne Blätter und die Blüte verzögert sich. Im Gegensatz zu Stickstoffmangel, der in erster Linie die älteren Blätter betrifft, beginnen die Symptome von Phosphormangel oft an den jüngeren Blättern an der Spitze der Pflanze.

  • Leichter Stress

Intensives Licht, insbesondere UV-Licht, kann dazu führen, dass sich die Stängel lila färben. Das kann unter bestimmten Lichtverhältnissen im Freien oder in Innenräumen passieren. Ist das die Ursache, wirst du wahrscheinlich auch andere Anzeichen von Stress bemerken, wie z. B. das Einrollen oder Ausbleichen der Blätter. Auch das tritt eher an der Spitze der Pflanze auf.

  • Grundlegende Probleme

Ähnlich wie bei Stickstoffmangel können Probleme mit den Wurzeln, wie Überwässerung, Wurzelfäule oder schlechte Drainage, zu lila Stängeln führen. Achte auf andere Symptome von Wurzelstress, wie welke oder vergilbende Blätter, um diese Ursache zu bestätigen.

3. Verkümmertes Wachstum und/oder verzögerte Blüte

Das sind vielleicht die unklarsten aller Symptome. Wenn sich deine Cannabispflanze nur langsam entwickelt, kann alles Mögliche der Grund sein, von zu wenig Stickstoff über Wurzelprobleme bis hin zur Genetik. Ist ein langsameres Wachstum also das einzige Symptom, das du feststellst, musst du vielleicht einfach abwarten, ob noch andere Symptome auftreten.

6 Häufige Ursachen für Stickstoffmangel bei Cannabis

Zwar ist die häufigste Ursache für Stickstoffmangel, dass nicht die richtige Art oder Menge an Düngemitteln verwendet wird, aber es kann noch mehr eine Rolle spielen.

1. Schwache Düngemittel

Wenn du zu wenig Dünger verwendest, behinderst du das Wachstum deiner Pflanzen, so viel ist klar. Das übermäßige Verdünnen von flüssigen Nährstoffmischungen mag eine gute Möglichkeit sein, um kurzfristig ein paar Cent zu sparen, aber der langfristige Schaden, den du deinen Cannabispflanzen dadurch zufügen könntest, ist es beim besten Willen nicht wert.

Außerdem kann die Verwendung der falschen Nährstoffart zur falschen Zeit zu Stickstoffmangel führen. Nährstoffmischungen für die Blütephase haben einen viel geringeren Stickstoffgehalt als Mischungen für die Vegetationsphase. Es wäre also keine gute Idee, eine Blüte-Mischung für eine wachsende Pflanze zu verwenden.

2. Unausgeglichener pH-Wert

Wie ich bereits erwähnt habe, ist die Einhaltung des pH-Werts deines Nährbodens für die richtige Nährstoffaufnahme entscheidend. In der Erde gedeihen Cannabispflanzen bei einem pH-Wert zwischen 6,0 und 7,0, wobei 6,4 „ideal“ ist (bei Hydrokulturen ist dieser Wert niedriger: 5,5-6,5, wobei 6,0 der „Sweet Spot“ ist). Wenn der pH-Wert zu weit von der Norm abweicht, verliert die Pflanze die Fähigkeit, die Nährstoffe richtig aufzunehmen. Teste vor dem Gießen dein Wasser und behalte auch den pH-Wert der Drainage im Auge. Die beiden Werte sollten recht nahe beieinander liegen, denn wenn einer der beiden Werte zu weit von der Norm abweicht, wirst du früher oder später Probleme bekommen.

3. Schlechter Boden

Ein schlechter Boden sorgt für schlechte Ergebnisse. Erde, die die richtige Konsistenz und Textur hat und mit den passenden Nährstoffen angereichert ist, ist ein Muss für jede gesunde Cannabispflanze. Die Erde kann zwar von Anbau zu Anbau wiederverwendet werden, aber wenn du dir nicht die Zeit nimmst, sie mit Nährstoffen aufzuladen, sehnst du dir eine Katastrophe regelrecht herbei. In unserem Leitfaden zur Herstellung eigener Erde erfährst du mehr.

4. Schlechte Drainage

Wenn der Boden zu nass ist, kann das überschüssige Wasser den Wurzeln Stickstoff entziehen, sodass die Pflanze einen Mangel bekommen könnte, selbst wenn du die richtige Menge verwendest. Unkontrolliert kann ein zu nasser Boden außerdem zu Wurzelfäule führen, die neben anderen, ernsteren Problemen auch die Stickstoffaufnahme zusätzlich behindert.

5. Übermäßige Drainage

Wenn dein Boden andererseits nicht genug Wasser zurückhält, geht der Stickstoff als Abfluss verloren, bevor das Cannabis ihn aufnehmen kann. Das perfekte Gleichgewicht zwischen Drainage und Wasserrückhalt zu finden, kann knifflig sein, aber seine Bedeutung darf nicht unterschätzt werden. Dinge wie Perlit sind großartige Ergänzungen für den Boden, um übermäßigen Wasserabfluss zu verhindern.

6. Bodenverdichtung

Wenn dein Anbauboden zu verdichtet ist, kann deine Cannabispflanze keine gesunden Wurzeln entwickeln und nicht genügend Nährstoffe aufnehmen, um langfristig gesund zu bleiben. Beim Anbau im Freien solltest du vermeiden, direkt auf die Wurzeln deiner Pflanzen zu treten. Baust du drinnen an, achte darauf, dass du deine Töpfe nicht überfüllst und dass die Erde nicht zu dicht ist, indem du sie vor dem Einpflanzen gründlich auflockerst.

Wie du Stickstoffmangel beheben kannst

Als eines der wichtigsten Elemente für eine Cannabispflanze spielt Stickstoff in jeder Phase ihrer Entwicklung eine Rolle. Deshalb ist es extrem wichtig, Stickstoffmangel frühzeitig zu beheben. Zum Glück ist das ziemlich einfach.

  1. Pflanzen mit stickstoffreichem Dünger behandeln

Stickstoffhaltige Nährstoffvormischungen findest du in örtlichen Gärtnereien oder bei Gartenlieferanten. Organische Düngemittel oder Natriumnitrat sind ebenfalls gute Quellen.

  1. pH-Gleichgewicht prüfen

Wenn der pH-Wert zu niedrig ist, können die Wurzeln die Nährstoffe, einschließlich Stickstoff, nicht richtig aufnehmen. Passe den pH-Wert an, um eine optimale Nährstoffaufnahme zu gewährleisten.

  1. Den Boden spülen

Auch wenn der pH-Wert nicht falsch ist, kann es sein, dass irgendetwas die richtige Stickstoffaufnahme verhindert. Spüle deinen Boden mit sauberem, ungedüngtem Wasser durch, um alle Salze zu entfernen, die sich angesammelt haben könnten.

  1. Den Boden mulchen

Mulchen verringert Auswaschung und hält den Feuchtigkeitsgehalt aufrecht, was Stickstoffmangel lindern kann.

Wenn du alles richtig gemacht hast und die Cannabispflanze jetzt genug Stickstoff bekommt, solltest du schon nach einem Tag Ergebnisse sehen. Beachte, dass sich stark vergilbte oder beschädigte Blätter nicht mehr erholen und du sie entfernen solltest.

Wie du Stickstoffmangel bei Cannabis verhindern kannst

In den meisten Fällen lässt sich Stickstoffmangel bei Cannabispflanzen mit ein wenig Planung vollständig vermeiden. Ein paar einfache, proaktive Maßnahmen reichen in der Regel aus, dass deine Pflanzen ausreichend mit diesem wichtigen Nährstoff versorgt werden.

  • Jede gesunde Cannabispflanze beginnt mit der richtigen Bodenvorbereitung. Verwende gut gedüngte Erde oder hochwertige, vorgemischte Erden (achte darauf, dass sie für Cannabis geeignet sind. Verwende KEINE gewöhnliche Blumenerde), um eine gute Nährstoffbasis für deine Pflanzen zu schaffen.
  • Bei der Fütterung ist es wichtig, einen ausgewogenen Düngerplan zu erstellen. Wähle Düngemittel mit einem ausgewogenen NPK-Verhältnis, die genügend Stickstoff für ein gesundes Wachstum enthalten (höherer N-Gehalt für die Vegetation). Organische Düngemittel wie Kompost, Fischemulsion oder Blutmehl geben den Stickstoff langsam an den Boden ab und sind für die meisten Pflanzen eine gute Ergänzung.
  • Überprüfe regelmäßig den pH-Wert des Bodens oder des Nährbodens, damit er im optimalen Bereich für die Nährstoffaufnahme liegt, in der Regel bei 6,0 bis 7,0 für Cannabis.
  • Wende gute Bewässerungsmethoden an. Übermäßiges Gießen kann zur Auswaschung von Nährstoffen, einschließlich Stickstoff, führen. Deshalb solltest du deine Pflanzen gründlich gießen, aber den Boden zwischen den Wassergaben etwas austrocknen lassen.
  • Wenn du im Freien anbaust, solltest du Stickstoff fixierende Deckfrüchte oder Begleitpflanzen im Garten verwenden, um den Stickstoffgehalt im Boden auf natürliche Weise zu erhöhen. Pflanzen wie Klee, Erbsen oder Bohnen gehen eine symbiotische Beziehung mit stickstofffixierenden Bakterien in ihren Wurzeln ein und können so den Luftstickstoff in eine für Cannabispflanzen verwertbare Form umwandeln.
  • Schließlich solltest du auf die Gesundheit und das Wachstum deiner Pflanzen achten. Wenn du Anzeichen von Stickstoffmangel, wie vergilbte Blätter oder verkümmertes Wachstum, frühzeitig erkennst, kannst du sofort eingreifen.

Stickstoff-Toxizität

Trotzdem ist es wichtig, es mit dem Stickstoff andererseits nicht zu übertreiben. Stickstoff ist zwar der wichtigste Nährstoff für eine Pflanze, aber zu viel davon kann zu Stickstoff-Toxizität führen. Das kann ein noch größeres Risiko für deine Pflanze darstellen und ist schwieriger zu beheben. Wie bei allen anderen Dingen in Sachen Cannabis-Anbau, ist auch beim Stickstoff ein gesundes Maß der korrekte Weg.

Halte den Stickstoffgehalt in Schach

Ohne einen ausreichenden Stickstoffgehalt wird deine Cannabispflanze absterben. Wenn du die oben beschriebenen Präventivmaßnahmen befolgst und deine Pflanzen genau im Auge behältst, kannst du das jedoch leicht verhindern.

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    Kenny Hall

    Aufgewachsen in den Colorado Rockies, bin ich 2017 nach Prag gezogen und habe nie zurückgeblickt. In meinen ärmeren College-Tagen lernte ich alles, was ich brauchte, um meinen eigenen Anbau zu starten. Das ist nun schon seit fast 20 Jahren mein Hobby. Wenn ich nicht gerade schreibe oder mich um meinen Garten kümmere, findest du mich im Park mit einem Bier, einem Joint und Blüte, um den blauen Himmel zu genießen.
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