Das Warten ist der schwierige Part. Egal, ob photoperiodische oder Autoflowering-Samen, der richtige Zeitpunkt für die Ernte deiner Pflanzen ist eine Wissenschaft für sich. Ist deine Pflanze fertig? Braucht sie noch ein paar Tage? Den besten Zeitpunkt für die Ernte deiner Cannabispflanze zu kennen, ist einer der wichtigsten Schritte bei jedem Anbau.
Wenn du deine Pflanzen zum richtigen Zeitpunkt erntest, kannst du sowohl den Gesamtertrag als auch die Potenz maximieren. Zu früh zu ernten bedeutet, dass deine Pflanze nicht so viel gewachsen ist, wie sie eigentlich gekonnt hätte; zu spät zu ernten bedeutet, dass deine Pflanze THC abbaut, was ihre Potenz verringert.
Über den genauen Zeitpunkt der Ernte scheiden sich die Geister, aber nichtsdestotrotz gibt es ein paar weitgehend anerkannte Richtlinien. Zum Beispiel sind Indicas in der Regel nach 8 Wochen Blütezeit fertig, während Sativas in der Regel eher zehn Wochen benötigen. Autoflowering-Sorten brauchen normalerweise ebenfalls etwa 10 Wochen Blütezeit.
Du suchst nach genaueren Angaben? Bei jeder bei WeedSeedShop erhältlichen Sorte wird in den Produktspezifikationen eine voraussichtliche Blütezeit angegeben. Unsere am schnellsten blühenden Sorten sind WSS Skunk Automatic (40-55 Tage) und Top-44 Automatic (der Name sagt schon alles), während unsere am längsten blühenden Sorten Diesel Haze Automatic und Gorilla Haze sind, die beide bis zu 80 Tage oder länger brauchen können.
Diese Richtlinien sind zwar ein guter Ausgangspunkt, doch es gibt noch weitere Faktoren, anhand denen du die Erntereife deiner Pflanze feststellen kannst. Im Folgenden haben wir die drei wichtigsten Punkte aufgeführt.
Wie du erkennst, ob dein Gras erntereif ist
Es gibt drei wichtige Teile einer Pflanze, die du im Auge behalten solltest: die Fächerblätter, die Trichome und die Stempel. Was sind sie und wie verändern sie sich?
1. Fächerblätter als Zeichen für den Erntezeitpunkt
Das sind die großen, breiten Blätter, die das Sonnenlicht aufsaugen, das deine Pflanze zum Wachsen braucht. Während der Vegetationsphase und in den ersten Wochen der Blütephase sollten sie eine solide, kräftige grüne Farbe haben, die je nach Sorte von Limone bis Wald variiert.
Je näher die Erntezeit rückt, desto mehr Nährstoffe zieht die Pflanze aus den Fächerblättern und konzentriert sich auf die Blüten. Während dieser Zeit werden die Fächerblätter gelb und sterben möglicherweise sogar ab. Wenn du 6-8 Wochen in der Blüte bist, ist das höchstwahrscheinlich ein Zeichen dafür, dass es langsam an der Zeit ist. Wenn du dich jedoch noch in den ersten Wochen oder an einem anderen Zeitpunkt vor der Blüte befindest, sind gelbe Blätter ein Zeichen dafür, dass etwas nicht in Ordnung ist.
Aber Achtung: Nur weil die Blätter anfangen, gelb zu werden und du ein paar große, klebrige Blüten hast, heißt das noch nicht, dass du einfach drauflospflücken kannst. Um den besten Zeitpunkt zu finden, musst du noch genauer hinschauen.
2. Blütenstempel als Zeichen für den Erntezeitpunkt
Die Stempel sind die kleinen Härchen, die an deinen Blüten wachsen. Das sind die ersten Anzeichen dafür, dass eine Pflanze A) weiblich ist und B) gerade zu blühen beginnt. Diese kleinen Härchen sind die Fortpflanzungsorgane der weiblichen Pflanze und entwickeln einen Samen, wenn sie bestäubt werden. Wenn sie zum ersten Mal erscheinen, sind sie anfangs weiß und verändern sich langsam zu dunkleren Rot-, Braun- und Orangetönen, je näher die Blüten der Ernte kommen.
Ist ein Großteil der Stempel noch weiß, ist es noch zu früh für die Ernte. Gib den Pflanzen noch ein paar Tage Zeit, um zu reifen. Die Farbe der Blütenstempel verrät dir nicht nur, wie weit die Pflanze gereift ist, sondern auch das ungefähre THC/CBD-Verhältnis. In der Regel solltest du warten, bis mindestens 50 % der Blütenstempel ihre Farbe geändert haben, um den THC-Gehalt zu maximieren. Beginne mit der Ernte, wenn sich 60-70% der Blütenstempel verfärbt haben, um den höchsten THC-Gehalt zu erhalten.
Nach diesem Zeitpunkt beginnt das THC abzubauen und die Pflanze erzeugt ein eher körperliches „stoned“-Gefühl im Vergleich zum psychologischen High von THC. Wenn du da jedoch drauf aus bist, solltest du warten, bis sich 70-90% der Blütenstempel verfärbt haben, da sich dann mehr THC umgewandelt hat.
3. Trichome als Zeichen für den Erntezeitpunkt
Blätter und Stempel sind mit bloßem Auge leicht zu erkennen, aber wenn du die Erntefähigkeit deiner Pflanze maximal genau bestimmen willst, musst du noch genauer hinsehen.
Trichome sind kleine Kristalle, die auf den Blüten und Zuckerblättern einer Pflanze wachsen. Der Begriff „Zuckerblätter“ bezieht sich auf ihr mattes Aussehen. Diese kleinen Kristalle erscheinen nach ein paar Wochen in der Blütephase zunächst weiß und bedeuten, dass deine Pflanze aktiv THC produziert. Die Trichome selbst enthalten lebendes Harz und einige der begehrtesten Chemikalien in deinen Pflanzen.
Trichome sind unglaublich klein und grenzen an das Mikroskopische. Sie sind zwar leicht zu erkennen, aber um festzustellen, ob eine Pflanze erntereif ist oder nicht, brauchst du ein Vergrößerungsutensil. Eine Juwelierlupe, eine kleine, handliche Lupe oder sogar die Kamera deines Handys reichen da allerdings schon aus.
Beim Heranzoomen sollten diese Kristalle klar und kristallähnlich sein und in der frühen Phase der Blüte eine kleine Kugel an der Spitze haben. Klare Kristalle bedeuten, dass das Harz noch eine geringe Potenz hat und die Blüten noch nicht reif sind. Nach ein paar weiteren Wochen des Wachstums werden die Trichome trüb und milchig erscheinen. Das bedeutet, dass die Pflanze gute Fortschritte macht, die Blüten aber noch nicht vollständig ausgebildet sind und noch etwas Zeit brauchen.
Irgendwann werden die meisten Trichome trübe, was den perfekten Zeitpunkt für die Ernte darstellt. Jetzt enthalten sie den höchsten THC-Gehalt, weshalb die meisten Grower um diesen Dreh ihre Ernte einfahren. Wenn du sie länger stehen lässt, verfärben sich die Kristalle von milchig-weiß zu bernsteinfarben. Diese Blüten erzeugen ein stärkeres High.
Kann ich früher oder später ernten?
Wie bereits erwähnt, ist die Bestimmung des perfekten Erntezeitpunkts immer mit ein wenig Rätselraten verbunden. Eine Woche früher oder später als zum „perfekten“ Zeitpunkt zu ernten, ist zwar in Ordnung, kann aber dein Endprodukt beeinflussen.
Früher ernten
Das Ziel der meisten Grower lautet wohl, so viel wie möglich an Ernte einzufahren. Aus diesem Grund solltest du in der Regel besser nicht zu früh ernten. Gib deinen Pflanzen besser noch ein paar Tage Zeit, um sicherzugehen, dass alles bereit ist. Es gibt jedoch auch Gründe, warum eine frühere Ernte die beste Wahl sein kann.
Der häufigste Grund für eine frühe Ernte ist die Vermeidung von Ungeziefer und Schimmel. In bestimmten Klimazonen kann schlechtes Wetter zu Blütefäule oder anderen Problemen führen, wenn sich die Erntesaison dem Ende zuneigt. Ist es nicht möglich, deine Pflanzen nach drinnen zu bringen, musst du vielleicht in den sauren Apfel beißen und sie früh abschneiden. Merk dir jedoch, dass auch drinnen Schimmel und Ungeziefer deine Pflanzen überwältigen können, wenn du sie nicht im Auge behältst.
Im Allgemeinen ist es am besten, eine frühe Ernte falls irgend möglich zu vermeiden; ist das aber aus irgendwelchen Gründen nicht möglich, ist es eben so. Auch wenn deine Blüten dann vielleicht weniger stark sind, als du es wahrscheinlich gerne hättest, sind ein paar schwächere Blüten immer noch besser als gar keine Blüten.
Später ernten
Auf der anderen Seite bedeutet eine spätere Ernte, dass du deine Pflanze über den Höhepunkt ihrer Potenz hinausgehen lässt. Das wird in der Regel als Fehler angesehen, weil deine Pflanze dann THC bereits abgebaut hat. Wenn du die Pflanze noch ein bisschen länger stehen lässt, kann das zunächst zu einem stärkeren Geschmack und Geruch führen, die bei zu langem Warten jedoch wieder schwächer werden.
Die späte Ernte deiner Pflanzen kann jedoch eine gute Wahl sein, je nachdem, welche Wirkung du suchst. Wenn das THC abgebaut wird, wird es in CBN umgewandelt, das ein körperlicheres und „stonigeres“ High hervorruft. Sogar Sativas, die etwas später geerntet werden, sorgen dann für eher Indica-artige Highs. Das mag nicht jedermanns Sache sein, allerdings bevorzugen viele medizinische Nutzer einen höheren CBN-Gehalt und eine stärker schlaffördernde Wirkung.
Schließlich beginnen einige Sorten, sich selbst zu bestäuben, wenn sie zu lange in Ruhe gelassen werden, was zu vielen Samen in deiner Ernte führt.
Der perfekte Moment für die Ernte
Timing ist alles bei der Cannabis-Ernte. Wie lange du deine Pflanzen reifen lässt, hat großen Einfluss auf ihre Potenz und ihren Geschmack. Neue Grower ernten ihre Pflanzen oft zu früh, weil sie zu aufgeregt sind, und lassen sich dadurch Erträge und stärkere Blüten durch die Lappen gehen.
Indem du dir Fächerblätter, Stempel und Trichome ansiehst, erhöhst du deine Chancen, den „perfekten Zeitpunkt“ für die Ernte zu finden. Wie bei so vielem im Leben gilt auch hier das Prinzip von Versuch und Irrtum. Baust du jedoch konsequente Genetik an, wirst du letzten Endes bestimmt hinter den idealen Zeitpunkt kommen. Zum Glück hat WeedSeedShop eine große Auswahl an bewährten und katalogisierten Sorten, mit denen du die beste Lösung für deinen Zeitplan findest.
Nachdem du deine Pflanzen geerntet hast, bist du natürlich immer noch nicht ganz fertig. Schau dir also auch unsere Anleitungen zum Beschneiden und Veredeln an, um deine frisch geernteten Pflanzen in rauchfertige Blüten zu verwandeln.