Die Wahl zwischen Plastiktöpfen und Grow Bags aus Stoff für Cannabis mag nicht besonders wichtig erscheinen, da sich Gras bei guter Pflege in so gut wie jedem Behälter anbauen lässt. Aber nur weil etwas „gut genug“ ist, heißt das nicht, dass es auch ideal ist. Lass uns der Sache auf den Grund gehen und einige der wichtigsten Eigenschaften der beiden ansehen!
- Plastiktöpfe: Der Dauerbrenner
- Grow Bags: Der neue Standard
- Was sind Grow Bags?
- Wie lange halten Grow Bags?
- Brauchen Grow Bags Drainagelöcher?
- Was legst du unter Grow Bags?
- Was ist besser? Plastik oder Stoff?
- 1. Wurzelentwicklung
- 2. Belüftung
- 3. Drainage
- 4. Temperaturregulierung
- 5. Benutzerfreundlichkeit
- 6. Wurzel- und Bodenstabilität
- 7. Langlebigkeit
- Wie du einen Grow Bag aus Stoff reinigst
- Fazit
Eine der ersten Entscheidungen, die du während des Cannabisanbaus treffen musst, ist die Art und Größe des Topfes, den du für dein Gras verwenden willst. Grundsätzlich stehen dir zwei Arten von Töpfen zur Auswahl: Plastiktöpfe und Grow Bags aus Stoff. Beide können gesunde, ertragreiche Pflanzen hervorbringen, allerdings gibt es bei der Wahl des richtigen Topfes dennoch einige wichtige Unterschiede.
Plastiktöpfe: Der Dauerbrenner
Wenn du dir einen Blumentopf vorstellst, denkst du wahrscheinlich zuerst an diese braunen Standardtöpfe aus Ton, die es in vielen Gartengeschäften gibt. Die sind zwar funktional und stilvoll, aber für den Anbau von Gras leider keine ideale Wahl, da sie in der Regel unglaublich schwer sind und eine schlechte Drainage haben.
Aus diesem Grund sind die meisten Grower auf Plastiktöpfe umgestiegen. Plastik ist schließlich leicht, langlebig und günstig und kann im Bedarfsfall leicht mit einer zusätzlichen Drainage versehen werden. Plastiktöpfe bieten eine stabile und feste Basis für dein Anbaumaterial und eine dauerhafte Barriere, die unerwünschte Verunreinigungen von deinem Boden fernhält. Außerdem gibt es sie in verschiedenen Formen und Größen und sie lassen sich leicht in jeden Raum einpassen.
Nichtsdestotrotz haben Plastiktöpfe auch einige Nachteile, aufgrund denen sie bei einigen Growern nicht als ideale Wahl gesehen werden:
- Plastik ist ziemlich spröde und kann bei unsachgemäßer Handhabung leicht reißen oder brechen. Selbst robuste Kunststoffe sind anfällig für Risse, wenn sie mit mehreren Kilogramm Erde gefüllt sind und herumgetragen werden.
- Diese „dauerhafte Barriere“, die ich erwähnt habe, ist vielleicht sogar ein bisschen zu gut, um Dinge fernzuhalten. Plastik ist nicht atmungsaktiv, was bedeutet, dass die Wurzeln deiner Cannabispflanze weniger Sauerstoff bekommen können. In extremen Fällen kann dies auch dazu führen, dass die Wurzeln deiner Pflanze zu groß für den Behälter werden, was für die Pflanze tödlich sein kann.
- Töpfe aus Plastik sind schwerer zu bewegen. In der Regel haben diese Töpfe keine Griffe und nur eine kleine Lippe oben am Topf. Wenn du nur 1 oder 2 Pflanzen hast, ist das kein großes Problem, doch bei 30 Cannabispflanzen in 20-Liter-Eimern summiert sich die zusätzliche Arbeit sehr schnell auf.
Grow Bags: Der neue Standard
Obwohl an und für sichnichts gegen die Verwendung von Plastiktöpfen einzuwenden ist, sind die meisten Grower inzwischen dahintergekommen, dass Stofftöpfe (auch bekannt als „Grow Bags“) genauso viele Vorteile wie Plastiktöpfe bieten bei gleichzeitig weniger Nachteilen.
Was sind Grow Bags?
Wie der Name schon vermuten lässt, sind Grow Bags nichts anderes als Beutel, in denen du deine Pflanzen anbauen kannst. In der Regel werden sie aus synthetischen Stoffen wie Polyester oder Polypropylen hergestellt und sind in Größen von 4 bis über 150 Litern erhältlich. Auch wenn es sich nicht nach der besten Idee anhört, einen Haufen Erde in ein Stück Stoff zu wickeln und ein paar Samen und Wasser hineinzuwerfen, gibt es einige gute Gründe für Stofftöpfe, auf die ich weiter unten noch eingehen werde.
Wie lange halten Grow Bags?
Klar, Grow Bags halten nicht so lange wie Plastiktöpfe, schließlich verrottet Plastik bekanntermaßen unglaublich langsam. Bei richtiger Pflege können Plastiktöpfe gewaschen und prinzipiell unbegrenzt lang wiederverwendet werden, was sie zu einer netten Option für alle macht, die Abfall hassen.
Grow Bags hingegen sind grundsätzlich für den einmaligen Gebrauch konzipiert. Es ist zwar durchaus möglich, einen Grow Bag auszuwaschen und wiederzuverwenden, aber der Stoff wird mit der Zeit kaputtgehen. Trotzdem kannst du sie problemlos häufiger verwenden – manche Grower benutzen dieselben Stoffbeutel sogar mehrere Jahre.
Polyester istzwar immer noch ein Kunststoff, kann aber zu Garn recycelt werden, sodass es nicht einfach weggeworfen werden muss. Beachte jedoch, dass nicht jeder Ort für das Recycling von Polyester ausgelegte Einrichtungen hat. Erkundige dich also bei deinen örtlichen Recyclinghöfen, ob sie diese Beutel annehmen.
Brauchen Grow Bags Drainagelöcher?
Nein, brauchen sie nicht. Da sie aus Stoff sind, sind sie von Natur aus porös und ermöglichen eine unübertroffene Drainage im Vergleich zu Plastiktöpfen. Tatsächlich ist es ein absolutes Tabu, Löcher in deine Stofftöpfe zu machen, denn dadurch können Fremdstoffe in die Erde gelangen oder die Wurzeln aus dem Beutel herauswachsen.
Was legst du unter Grow Bags?
Wie bei jedem Blumentopf musst du etwas unter deine Grow Bags stellen, um das ablaufende Wasser aufzufangen. Dafür eignen sich jedoch alle normalen Plastikschalen und es gibt keinen Grund, warum du nicht die gleichen Schalen verwenden kannst, die du schon für deine Plastiktöpfe benutzt hast.
Was ist besser? Plastik oder Stoff?
Was „besser“ ist, ist zwar von Person zu Person und von Anbau zu Anbau unterschiedlich, allerdings gibt es trotzdem ein paar Dinge, die du beachten solltest, darunter Wurzelentwicklung, Belüftung, Drainage, Temperaturregulierung und Benutzerfreundlichkeit.
1. Wurzelentwicklung
Die Wurzeln einer Cannabispflanzen wachsen so lange weiter, bis sie keinen Platz mehr haben. Ist kein Platz mehr zum Wachsen vorhanden, wird die Pflanze mit dem Topf verwurzelt, wonach der Boden das Wasser nicht mehr halten kann und die Cannabispflanze langsam abstirbt, wenn sie nicht behandelt wird. In Plastiktöpfen wachsen die Wurzeln weiter, bis die Pflanze entweder A) ihre maximale Größe erreicht hat oder B) sich im Topf verwurzelt.
Hier haben Grow Bags aus Stoff vielleicht ihren größten Vorteil gegenüber Plastiktöpfen. Bei Stofftöpfen kann sich die Pflanze nicht verwurzeln dank des sogenannten „Air Pruning“. Wenn die Wurzeln einer Cannabispflanze sauerstoffreicher Luft mit geringer Luftfeuchtigkeit ausgesetzt sind, werden sie quasi „verbrannt“. Das mag sich zwar nicht unbedingt ideal anhören, ist aber ein natürlicher Prozess, der die Wurzeln dazu anregt, ständig neue, gesunde Spitzen zu bilden und die Pflanze davor zu schützen, mit dem Topf verwurzelt zu werden.
2. Belüftung
Wir alle wissen, dass die Wurzeln einer Cannabispflanze Wasser brauchen. Sie brauchen aber auch Sauerstoff. Die Belüftung ist für die gesunde Entwicklung eines Wurzelsystems unerlässlich, da sie sicherstellt, dass die Wurzeln Zugang zu Sauerstoff haben. Genau wie die oberirdischen Pflanzenteile benötigen auch die Wurzeln Sauerstoff für die Zellatmung, um Zucker in Energie umzuwandeln.
Im Boden befindet sich der Sauerstoff hauptsächlich in den Lufteinschlüssen zwischen den Erdpartikeln. Wird der Boden verdichtet, werden diese Lufteinschlüsse verkleinert und der für die Wurzeln verfügbare Sauerstoff stark reduziert. Das kann zum Ersticken der Wurzeln, einer verminderten Nährstoffaufnahme und einer insgesamt schlechten Pflanzengesundheit führen.
Die Atmungsaktivität von Grow Bags aus Stoff ermöglicht eine deutlich bessere Belüftung, um ein gesundes Gleichgewicht an Sauerstoff im Boden aufrechtzuerhalten, indem der Gasaustausch zwischen dem Boden und der umgebenden Atmosphäre gefördert wird. Das ist besonders wichtig für den Anbau in Innenräumen, da sich Erde in einem einzigen Behälter leichter verdichten kann. Grow Bags mit ihrem porösen Gewebematerial fördern die natürliche Belüftung der Wurzelzone und stellen sicher, dass die Cannabispflanzen jederzeit Zugang zu dem benötigten Sauerstoff haben.
3. Drainage
Plastiktöpfe haben nur am Boden Drainagelöcher. Das reicht zwar (in den meisten Fällen) aus, ist aber nicht ideal. Da es nur eine einzige Abflussstelle gibt, fließt überschüssiges Wasser nur langsam ab und der Boden kann leicht Staunässe bekommen, wenn du ihn nicht genau im Auge behältst. Überwässerung ist genauso gefährlich (wenn nicht sogar noch gefährlicher) wie Unterwässerung und kann schwieriger zu beheben sein, weshalb du sie unbedingt verhindern solltest.
Da Grow Bags überall porös sind, kann überschüssiges Wasser beliebig ablaufen. Die bessere Belüftung trägt außerdem dazu bei, dass überschüssige Feuchtigkeit von den Seiten des Topfes verdunstet. Das kann allerdings bedeuten, dass Cannabispflanzen in Grow Bags etwas häufiger gegossen werden müssen als ihre Pendants in Plastiktöpfen.
4. Temperaturregulierung
Grow Bags aus Stoff sind ideal für die Temperaturregulierung und sorgen bei heißem Wetter für kühlere Wurzeln, indem sie überschüssige Wärme durch ihr atmungsaktives Gewebe entweichen lassen. Dies verhindert eine Überhitzung des Bodens, schützt die Wurzeln vor Stress und fördert ein gesundes Wachstum.
Andererseits neigen Plastiktöpfe dazu, mehr Wärme zu speichern, was bei heißem Wetter zu erhöhten Bodentemperaturen führen kann, die die Wurzeln übermäßig belasten. Auch wenn sie eine gewisse Isolierung bieten, sind Plastiktöpfe dabei nicht so effektiv wie Stoff, was bei kälterem Wetter zu kühleren Bodentemperaturen führt, die das Wurzelwachstum hemmen können.
5. Benutzerfreundlichkeit
Zunächst einmal sind Grow Bags unglaublich leicht. Nicht, dass Plastiktöpfe schwer wären, aber Growbags sind definitiv leichter. Das scheint auf den ersten Blick zwar keine große Sache zu sein, ist aber auf jeden Fall eine Überlegung wert, wenn du deine Pflanzen oft transportieren musst. Außerdem haben Plastiktöpfe, wie oben erwähnt, in der Regel keine Griffe, was den Transport in großen Mengen unglaublich mühsam macht.
Grow Bags bieten eine bessere Belüftung und Drainage, wonach du beim Bewässern deiner Pflanzen mehr Spielraum hast. Die Wahrscheinlichkeit, dass die Erde in einem Stofftopf Staunässe bekommt, ist viel geringer (auch wenn die Wahrscheinlichkeit nie gleich null ist).
6. Wurzel- und Bodenstabilität
Um auf die Wurzelentwicklung zurückzukommen, haben Plastiktöpfe einen potenziell gefährlichen Fehler: die Entwässerungslöcher. Diese Löcher sind zwar absolut notwendig, aber sie können auch Probleme verursachen. Wenn eine Cannabispflanze zu groß für ihren Topf wird, können die Wurzeln durch diese Löcher aus dem Topfboden herauswachsen.
Ist das der Fall, kann das ein Zeichen für eine drohende Verwurzlung mit dem Topf sein und du musst deine Pflanze eventuell in einen größeren Topf umpflanzen. Wenn die Wurzeln auf diese Weise weiterwachsen, wird deine Cannabispflanze wahrscheinlich einen erheblichen Feuchtigkeitsverlust erleiden, der das Wurzelsystem stark belasten kann.
Und schließlich können offene Entwässerungslöcher im Extremfall zu Bodenerosion führen, der wiederum zu Nährstoffmangel führen kann oder dazu, dass die Pflanze im Boden instabil wird.
7. Langlebigkeit
Auch wenn sie nicht so lange haltbar sind wie Plastik, können Grow Bags aus Stoff bei richtiger Pflege mehrere Anbausaisons überstehen. Ihr leichtes, flexibles Design lässt sie nicht brechen oder reißen, was ihre Handhabung sicherer macht. Regelmäßige Reinigung und Inspektion sind der Schlüssel, um ihre Nutzbarkeit auf Dauer zu erhalten.
Plastiktöpfe hingegen sind für ihre Haltbarkeit und Langlebigkeit bekannt. Kunststoff ist in der Regel besser gegen Umwelteinflüsse gewappnet und bietet den Cannabispflanzen zuverlässigen Halt. Da sich Plastik zudem leicht reinigen und desinfizieren lässt, ist die Lebensdauer sogar noch länger.
Wie du einen Grow Bag aus Stoff reinigst
Die Reinigung eines Growbags aus Stoff ist sehr einfach, da du höchstwahrscheinlich ja eine Maschine im Haus hast, die auf die Stoffwäsche ausgelegt ist. Ja, du kannst diese Beutel einfach in deine Waschmaschine schmeißen, solange du die folgenden einfachen Schritte befolgst:
1. Vorbereitung
Entferne vor dem Waschen die Erde und alle Pflanzenreste aus dem Grow Bag, indem du ihn einfach ausschüttelst.
2. Maschineneinstellungen
Gib deine Stoffbeutel in die Waschmaschine, am besten allein oder zusammen mit ähnlichen Artikeln wie Gartenhandschuhen oder Schürzen. Verwende einen Schonwaschgang mit kaltem oder lauwarmem Wasser, um den Stoff nicht zu beschädigen.
3. Mildes Reinigungsmittel
Gib eine kleine Menge Feinwaschmittel in die Waschmaschine. Nimm jedoch keine Bleichmittel oder scharfe Chemikalien, da sie den Stoff beschädigen können.
4. Waschen
Starte die Maschine und lass sie bis zum Ende laufen. Wenn du fertig bist, nimm die Stoffbeutel aus der Maschine.
5. Trocknen
Hänge deine Taschen zum Lufttrocknen auf. Tu sie nicht in den Trockner, da hohe Hitze das Gewebe beschädigen kann. Vergewissere dich, dass der Grow Bag vollständig trocken ist, bevor du ihn lagerst oder wiederverwendest.
Fazit
Plastiktöpfe haben ihre Daseinsberechtigung, und wenn du schon welche zuhause hast (oder du sie einfach bevorzugst), kannst du sie natürlich für deinen Cannabisanbau verwenden. Allerdings sind Stofftöpfe insgesamt zu bevorzugen, da sie eine bessere Belüftung, Haltbarkeit, Drainage und Wurzelgesundheit bieten. Wenn du also gerade Ausschau nach neuen Töpfen hältst, solltest du dich für Stofftöpfe entscheiden.