Deine Pflanzen zu füttern ist nicht schwer, aber es gibt trotzdem eine Menge zu beachten. Das ist bei uns Menschen nicht anders: Für eine ausgewogene, gesunde Ernährung brauchen wir Kohlenhydrate, Proteine und Fette, aber auch Dinge wie Eisen, Kalium und Elektrolyte. In vielerlei Hinsicht ist das bei Cannabis (oder anderen Pflanzen) genauso.
- Mikronährstoffe vs. Makronährstoffe im Cannabisanbau
- Mobile vs. immobile Cannabis-Nährstoffe
- Cannabis-Makronährstoffe: Was sind sie und was bewirken sie?
- Cannabis-Mikronährstoffe: Große Dinge kommen in kleinen Paketen
- Nährstoffmengen: Wie viel ist zu viel?
- Die Bedeutung des pH-Werts für die Nährstoffaufnahme
- Schlussgedanken
Mikronährstoffe vs. Makronährstoffe im Cannabisanbau
Bei Cannabispflanzen sind die drei wichtigsten Makronährstoffe Stickstoff (N), Phosphor (P) und Kalium (K), die demnach auch die Grundlage einer jeden Nährstoffmischung bilden. Dieses so genannte NPK-Verhältnis variiert während der gesamten Lebensdauer der Pflanze. Wachsende Pflanzen benötigen einen höheren Stickstoffgehalt, während blühende Pflanzen mehr Kalium und Phosphor brauchen.
Das ist natürlich nicht alles, was für eine gesunde Pflanze erforderlich ist; weitere Makronährstoffe sind Kalzium (Ca) und Magnesium (Mg), die wir später noch im Detail behandeln werden. Auch Kohlenstoff (C), Sauerstoff (O) und Wasserstoff (H) sind wichtige Bestandteile einer gesunden Pflanzenernährung, wenngleich die Pflanzen diese Nährstoffe in der Regel selbst aus der Luft aufnehmen können und vom Grower nicht unbedingt selbst zugeführt werden müssen.
Neben Makronährstoffen braucht eine gesunde Pflanze jedoch noch mehr – die sogenannten Mikronährstoffe. Mikronährstoffe werden zwar nur in geringeren Mengen benötigt, sind aber dennoch unglaublich wichtig. Chemikalien wie Bor (B), Kupfer (Cu), Zink (Zn) und andere spielen eine entscheidende Rolle für die Pflanzengesundheit.
Mobile vs. immobile Cannabis-Nährstoffe
Bevor wir aufschlüsseln, was die einzelnen Nährstoffe bewirken, müssen wir noch eine weitere wichtige Unterscheidung treffen: die zwischen mobilen und immobilen Nährstoffen. Makronährstoffe (N, P und K) sowie Magnesium (Mg) sind alle „mobile“ Nährstoffe. Das bedeutet, dass die Pflanze sie dorthin bringen kann, wo sie am meisten gebraucht werden.
Daher wird ein Mangel an diesen Nährstoffen wahrscheinlich zuerst im älteren Wachstum auftreten. Das liegt daran, dass die Pflanze ihre Nährstoffvorräte von den älteren Blättern auf das neue Wachstum überträgt. Bleibt das jedoch längere Zeit unbemerkt, wird auch das neue Wachstum irgendwann Anzeichen von Nährstoffmängeln zeigen.
Auf der anderen Seite sind viele Mikronährstoffe wie Kalzium (Ca), Schwefel (S) und Eisen (Fe) immobil; wenn sie einmal dort sind, wo sie hingehören, bewegen sie sich nicht mehr weiter. Ein Mangel an immobilen Nährstoffen macht sich vor allem im jüngeren Wachstum bemerkbar, da die Pflanze nicht in der Lage ist, die vorhandenen Reserven zu nutzen, um die jüngeren Blätter zu versorgen.
Cannabis-Makronährstoffe: Was sind sie und was bewirken sie?
Da wir nun ein wenig über Makronährstoffe wissen, wollen wir jeden einzelnen aufschlüsseln und uns ansehen, was genau sie für die Cannabispflanze tun. Aber nochmal: Auch wenn das richtige NPK-Verhältnis eine entscheidende Rolle spielt, darfst du nicht vergessen, dass dies nicht die einzigen wichtigen Makronährstoffe sind.
Stickstoff (N)
Stickstoff ist vielleicht das wichtigste Element für gesunde Cannabispflanzen. Als einer der Hauptbestandteile des Chlorophylls ermöglicht Stickstoff den Pflanzen, jedes verfügbare Licht optimal zu nutzen und in Energie umzuwandeln.
Um ein gesundes und kräftiges Wachstum während der Vegetationsphase zu gewährleisten, ist es unerlässlich, den Stickstoffgehalt im Auge zu behalten. Ein Stickstoffungleichgewicht oder Stickstoffmangel kann schnell zu vergilbten Blättern, verkümmertem Wachstum und geringeren Erträgen führen. Glücklicherweise ist Stickstoff in den Pflanzen unglaublich mobil, sodass ein Mangel schnell und einfach behoben werden kann.
Phosphor (P)
Phosphor ist ein weiterer mobiler Nährstoff, der für die Entwicklung und Unterstützung des neuen, unreifen Wachstums entscheidend ist. Phosphor ist in jeder lebenden Pflanzenzelle vorhanden und ist zumindest teilweise für den Energietransfer, die Photosynthese und den Kohlenhydratstoffwechsel verantwortlich. Außerdem trägt Phosphor dazu bei, dass andere Nährstoffe in den Pflanzen bewegt werden, und ist das Element, das für die Weitergabe genetischer Merkmale an künftige Generationen verantwortlich ist.
In der Vegetationsphase des Lebenszyklus deiner Cannabispflanze fördert Phosphor ein gesundes Wurzelwachstum und stärkt den Stamm. Wenn die Pflanzen blühen, fördert Phosphor die Widerstandsfähigkeit gegen Krankheiten und trägt zum Wachstum der Blüten und zur allgemeinen Produktivität der Pflanze bei.
Kalium (K)
Die Bedeutung von Kalium kann gar nicht hoch genug eingeschätzt werden. Selbst eine kleine Unterbrechung des Zugangs zu Kalium birgt erhebliche Risiken für die Gesundheit und Entwicklung deiner Pflanzen. Kalium spielt in der Cannabispflanze eine Schlüsselrolle bei einer Vielzahl wichtiger Funktionen, wie der Förderung des Wachstums, der Regulierung des Pflanzenstoffwechsels, der Stresstoleranz und der Förderung des Wurzelwachstums.
Außerdem ist Kalium entscheidend für den richtigen Wasserhaushalt der Pflanze. Indem es das Öffnen und Schließen der Spaltöffnungen (der Poren für den Gasaustausch in Pflanzen) reguliert, trägt Kalium dazu bei, den Wasserverlust während der Photosynthese zu kontrollieren.
Kalzium (Ca)
Kalzium hat mehrere Funktionen, die für ein gesundes Wachstum der Cannabispflanze wichtig sind. Es trägt zur Struktur und Stabilität der Zellwände bei, unterstützt das Wurzel- und Triebwachstum und hilft, Krankheiten wie Blütenfäule zu verhindern. Außerdem reguliert Kalzium Enzymreaktionen, unterstützt die Nährstoffaufnahme und hilft den Pflanzen, auf Stress zu reagieren.
Kalzium sorgt zudem für eine ordnungsgemäße Zellteilung und Membranfunktion und fördert die allgemeine Gesundheit und Widerstandsfähigkeit der Pflanzen. Da Kalzium ein unbeweglicher Nährstoff ist, kann es nicht in der Pflanze umgelagert werden, sodass die Behebung eines Kalziummangels länger dauern kann als bei anderen Nährstoffen.
Magnesium (Mg)
Magnesium ist ein weiterer essenzieller Nährstoff für Cannabispflanzen und ist eng mit Kalzium verwandt. Magnesium ist ein wichtiger Baustein des Chlorophylls und damit notwendig für die Photosynthese und die gesamte Pflanzenproduktion.
Interessanterweise konkurrieren Magnesium und Kalzium um die Aufnahme durch die Pflanzenwurzeln, wobei ein höherer Gehalt des einen Elements die Fähigkeit der Pflanze, das andere Element aufzunehmen, verringern kann. Die Aufrechterhaltung eines ausgewogenen Verhältnisses von Magnesium und Kalzium ist für eine optimale Pflanzengesundheit unerlässlich. Zum Glück gibt es verschiedene CalMag-Mischungen auf dem Markt, die perfekt auf Cannabispflanzen abgestimmt sind.
Schwefel (S)
Cannabispflanzen brauchen weniger Schwefel als andere Makronährstoffe, aber das macht ihn nicht weniger wichtig. Schwefel wird von den Pflanzen benötigt, um essenzielle Enzyme, Pflanzenproteine, Vitamine und Aminosäuren zu bilden.
Cannabis-Mikronährstoffe: Große Dinge kommen in kleinen Paketen
Während Makronährstoffe unbestreitbar die wichtigsten für eine gesunde Cannabispflanze sind, darfst du Mikronährstoffe keinesfalls ignorieren. Da sie in geringeren Mengen benötigt werden, ist ein echter Mangel an einem oder mehreren Mikronährstoffen zwar eher ungewöhnlich, kann aber sehr wohl zu einer schlechteren Pflanzengesundheit und geringeren Erträgen führen.
Jeder dieser Mikronährstoffe spielt für sich genommen nur eine kleine Rolle, aber ihr Zusammenspiel ist nicht zu vernachlässigen. Eine Mikronährstoffmischung sollte demnach stets alle diese Stoffe (und möglicherweise noch mehr) enthalten, sodass du nur eine einzige Flasche brauchst, um deinen Bedarf zu decken.
Bor (B)
Bor wird von Cannabispflanzen zur Verstärkung der Zellwände verwendet und hilft der Pflanze, eine feste Struktur zu erhalten. Ein Mangel an Bor kann zu Symptomen wie brüchigen Stängeln, dem Absterben von neuem Wachstum, deformierten Blättern und/oder verminderter Blüte führen.
Kupfer (Cu)
Cannabispflanzen verwenden Kupfer, um Kohlenhydrate und Proteine zu verstoffwechseln. Das bedeutet, dass die Pflanzen ohne ausreichend Kupfer „hungern“ können. Gelbe Blätter, schlechtes Wachstum der Blüten und eine erhöhte Anfälligkeit für Krankheiten können Anzeichen für einen Kupfermangel sein. Glücklicherweise ist Kupfer relativ mobil und es sollte nicht lange dauern, bis ein niedriger Wert ausgeglichen ist.
Eisen (Fe)
Eisen unterstützt die Erhaltung der Chloroplasten. Das sind die eigentlichen Strukturen, die Chlorophyll enthalten und der Cannabispflanze die Photosynthese ermöglichen. Ohne ausreichend Eisen sind die Pflanzen weniger in der Lage, die benötigte Nahrung und Energie zu erzeugen, was zu einem schwächeren Wachstum und geringeren Erträgen führt.
Mangan (Mn)
Mangan ist für einige der wichtigsten Funktionen einer Cannabispflanze wie Stickstoffaufnahme, Atmung und Photosynthese entscheidend. Außerdem unterstützt es die Pollenkeimung und das Wachstum der Pollenschläuche und ist damit für die Fortpflanzung der Pflanze unerlässlich.
Molybdän (Mo)
Molybdän ist ein hochmobiler Nährstoff, der bestimmten Pflanzenenzymen hilft, das Beste aus anderen Nährstoffen herauszuholen. Indem es hilft, Dinge wie Stickstoff in Formen umzuwandeln, die die Cannabispflanze nutzen kann, ist Molybdän einer der unbesungenen Helden beim Cannabisanbau.
Nährstoffmengen: Wie viel ist zu viel?
Da alle diese Nährstoffe in spezifischen Mengen benötigt werden, kannst du dich schnell überwältigt fühlen, sie alle unter einen Hut zu bringen. Zum Glück gibt es eine Reihe von Formeln, die das Rätselraten bei der Fütterung deiner Cannabispflanzen abnehmen. Doch auch hier ist es eine Kunst zu wissen, auf welche Formel du dich letzten Endes verlassen sollst.
NPK-Verhältnisse
Bei fast jedem Dünger, den du kaufst, stehen drei Zahlen auf der Vorderseite der Flasche – das NPK-Verhältnis, der wichtigste Aspekt jeder Nährstoffmischung. Wie bereits erwähnt, sind diese drei Elemente (Stickstoff, Phosphor und Kalium) die drei entscheidendsten Nährstoffe für die Pflanzenentwicklung.
- Stickstoff fördert gesundes Blattwachstum
- Phosphor ist für eine robuste Wurzelentwicklung erforderlich
- Kalium unterstützt das Wachstum der Blüten
Diese NPK-Zahlen werden in der Regel auf zwei Arten angegeben: als Verhältnis oder als Prozentsatz. Ein NPK-Verhältnis von 1:3:3 bedeutet zum Beispiel, dass auf einen Teil Stickstoff drei Teile Phosphor und Kalium kommen. Das ist zwar schon mal nicht schlecht, aber sagt nicht alles aus. Die meisten Produkte geben ihre NPK-Zahlen deshalb als Prozentsätze an, z. B. 5-10-10. In diesem Fall bedeutet das, dass die Lösung 5% Stickstoff, 10% Phosphor und 10% Kalium enthält.
Verschiedene Pflanzen brauchen unterschiedliche Mischungen, deshalb kannst du nicht einfach irgendeinen alten Gartendünger für dein Gras verwenden. Tomaten brauchen zum Beispiel einen NPK von 4-8-10, während Cannabis während der Vegetation ein NPK-Verhältnis von 16-4-8 benötigt. Das zeigt, wie wichtig Stickstoff während der Vegetationsphase ist, gefolgt von Kalium für die Wurzelentwicklung. Da die Pflanze noch keine Blüten bildet, kann der Phosphor auf ein Minimum beschränkt werden.
Diese Mischung tut es allerdings nicht auf ewig und wenn eine Cannabispflanze in die Blütephase kommt, musst du die Rezeptur ändern. Während der Blütezeit ist ein Verhältnis von 4-10-10 ideal, da die Pflanze weniger Stickstoff und viel mehr Kalium benötigt.
Mikronährstoffgehalt
Die Menge der Mikronährstoffe, die Pflanzen benötigen, ist unglaublich klein (wie der Name schon vermuten lässt). Tatsächlich sind die Mengen so klein, dass es nahezu sinnlos wäre, jeden Nährstoff einzeln abzustimmen. Sie werden nicht in Verhältnissen oder Prozentsätzen gemessen, sondern in Teilen pro Million (PPM).
Mikronährstoff | PPM in der Vegetationsphase | PPM in der Blütephase |
Bor (B) | 0,5 | 5 |
Kupfer (Cu) | 0,1 | 0,5 |
Eisen (Fe) | 2 | 10 |
Mangan (Mn) | 0,5 | 5 |
Molybdän (Mo) | 0,01 | 0,05 |
Wie du siehst, werden diese Nährstoffe in der Blütephase in viel höheren Konzentrationen benötigt, doch selbst dann sind die Mengen winzig. Selbst das am häufigsten vorkommende Eisen wird nur in 10 PPM gebraucht – was nur 0,001% einer ganzen Nährstoffmischung entspricht.
Die Bedeutung des pH-Werts für die Nährstoffaufnahme
Der Nährstoffgehalt ist jedoch nicht alles und auch der pH-Wert eines Mediums ist unglaublich wichtig für die Fähigkeit der Pflanze, Nährstoffe richtig aufzunehmen. Für den Anbau von Cannabis in Erde muss der pH-Wert zwischen 6,0 und 7,0 liegen, während er bei Hydrokulturen im Bereich von 5,5-6,5 liegen sollte. Warum das so ist? Alles, was außerhalb dieses Bereichs liegt, behindert die Fähigkeit deiner Pflanze, wichtige Nährstoffe aus dem Nährboden aufzunehmen.
Das wird als Nährstoffblockade bezeichnet und passiert, weil der pH-Wert die chemischen Formen der Nährstoffe verändern kann. Ein zu alkalischer Boden (mit einem hohen pH-Wert) kann zum Beispiel Nährstoffe wie Eisen, Mangan, Zink, Kupfer und Bor blockieren. Andererseits kann ein zu saurer Boden (mit niedrigem pH-Wert) die Aufnahme von Phosphor, Kalzium, Magnesium und Molybdän behindern.
Die Überprüfung des pH- und EC-Werts deines Wassers vor jeder Fütterung ist wichtig, um eine ausgewogene Umgebung für deine Pflanzen zu gewährleisten.
Schlussgedanken
Auch wenn die NPK-Verhältnisse beim Cannabisanbau oft die ganze Aufmerksamkeit auf sich ziehen, kann die Bedeutung eines insgesamt ausgewogenen Cannabis-Nährstoffplans gar nicht hoch genug eingeschätzt werden. Nur durch ein gut abgestimmtes Verhältnis von Makro- und Mikronährstoffen kannst du deinen Pflanzen alle nötigen Mittel an die Hand geben, um ihr volles Potenzial auszuschöpfen. Das reicht aber glauben wir erst mal zum Verdauen. Falls du Fragen hast, schieß einfach los!